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Wetter-News: TROPISCHE UNWETTER SORGEN FÜR HISTORISCHE REGENFÄLLE
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  vom Wetterdienst Q.met GmbH

Meldung vom 29.07.2014 06:37
TROPISCHE UNWETTER SORGEN FÜR HISTORISCHE REGENFÄLLE

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Wiesbaden (Q.met) - Bereits gestern Morgen hatten wir vom Tropensommer in Deutschland gesprochen. Seit gestern Abend ist dieser Begriff nun noch einmal eindrucksvoll unterstrichen worden.

Besonders schlimm hat es Teile von Nordrhein-Westfalen getroffen und dort die Stadt Münster. Hier hingen Gewitterzellen mit Starkregen über Stunden an Ort und Stelle fest bzw. haben sich immer wieder neu gebildet. Die Ausmaße der Niederschläge waren katastrophal und historisch zugleich.

Die ersten Auswertungen von amtlichen und privaten Wetterstationen sowie von Regenradarbildern deuten darauf hin, dass in der Stadt Münster stellenweise bis zu 240 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind und das binnen 6 bis 8 Stunden. Das ist die 4- bis 5-fache Regenmenge eines gesamten Julis. Große Teile der Stadt waren bzw. sind immer noch überflutet.

Damit belegt dieses Ereignis sehr wahrscheinlich Platz 10 in der Liste historischer 24-Stunden-Starkregenereignisse. Platz 1 belegt nach wie vor der Ort Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge. Dort fielen am 12. August 2002 satte 312 Liter Regen pro Quadratmeter binnen nur 24 Stunden. Das war damals der Auslöser für großes Hochwasser in Ostdeutschland. Damals fielen die Niederschläge allerdings flächendeckend.

Verwunderlich bei dem gestrigen Ereignis welches bis nach Mitternacht andauerte, ist allerdings die Tatsache, dass von amtlicher Seite (Deutscher Wetterdienst) am Abend für die Stadt Münster keine Unwetterwarnung aktiv war. Dabei wären bei diesen extremen Regenmengen sogar Warnungen der höchsten Stufe, also vor "extremen Unwetter" angebracht gewesen. Stattdessen blieb es bei einer einfachen Warnung vor "markantem Wetter", dabei waren zu diesem Zeitpunkt schon stellenweise bis zu 100 Liter pro Quadratmeter vom Himmel gekommen. Noch vor 8 Tagen lief das Sache genau umgekehrt: Großflächig wurden Warnungen vor "extremen Unwetter" in Baden-Württemberg ausgegeben, die sich nur wenige Stunden später als falsch herausstellten und allesamt widerrufen wurden.

Der Zusatz "während des Platzregens sind kurzeitig Verkehrsbehinderungen möglich" klingt geradezu bizarr, angesichts der Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt schon weite Teile Münsters unter Wasser standen und es sogar schon den ersten Toten gab.

Erst nach Mitternacht ließen die extremen Regenfälle in Münster endlich nach. Auch betroffen war der Südwesten Baden-Württembergs, das westliche Rheinland-Pfalz, sowie das Saarland. Auch dort kamen lokal mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel. Kleine Bäche, aber auch größere Flüsse, stiegen binnen weniger Stunden um 1 bis 2 Meter an.

AM DIENSTAG DROHEN WEITERE UNWETTER DURCH TIEF QUINTIA

Das Tief Quintia bleibt uns auch heute erhalten. Daher beginnt es ab den Mittagstunden in der schwül-warmen Luft schon wieder zu brodeln. Dann drohen neue heftige Unwetter. Abgesehen von den Küstenregionen kann es dann auch wieder jeden treffen. Es kann erneut zu Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern kommen.

Verantwortlich für den aktuellen Tropensommer ist ein ziemliches Kuddelmuddel bei der Großwetterlage über Deutschland und Mitteleuropa. Aus Osten kommt immer wieder sehr warme Luft zu uns. Dazu mischen sich dann Tiefdruckgebiete bei uns dazwischen wie derzeit das Tief Quintia. Diese Mischung ist hochexplosiv und führt zur Ausbildung der heftigen Gewitter. Das gefährliche daran ist, dass sich das Tief kaum von der Stelle bewegt und auch die Unwetter ziehen nur sehr langsam bzw. bleiben manchmal sogar über Stunden an Ort und Stelle und können dann wie gestern Abend in Münster der Fall ihre gesamte Regenfracht an Ort und Stelle ausladen.

Eine Wetterberuhigung deutet sich für den Donnerstag und Freitag an. Dann wird es im ganzen Lande vorübergehend freundlicher und hochsommerlich heiß mit Höchstwerten bis 33 Grad. Doch schon am kommenden Wochenende geht es in Sachen Unwetter munter weiter. Dann bilden sich neue heftige Schauer und Gewitter.

Der Tropensommer 2014, er geht in die nächste Runde.







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